Vögel Stefan

Alonso

Einmal im Monat kommen Rebecca und Rainer zu Trixi und Leo zum Essen. Leo ist ein begnadeter Hobbykoch und verwöhnt das befreundete Ehepaar regelmäßig mit exotischen Köstlichkeiten. Dass Trixi seine kulinarischen Fähigkeiten längst nicht mehr genügen und sie seit fünf Jahren sexuellen Trost bei Rebeccas intellektuellem Ehemann sucht, merkt Leo zwischen seinen dampfenden Töpfen gar nicht. Rebecca, die einfache Schönheit vom Lande, die eine Tierhandlung führt und ihren gescheiten Gatten vergöttert, ahnt zwar von Rainers außerehelichen Affären, denkt aber nicht im Traum an Trixi. Und die käme nie auf die Idee, dass sie nicht der einzige Seitensprung des bewunderten Universitätsprofessors ist. Eigentlich ist alles in Ordnung. Bis ALONSO ins Haus kommt. Rebeccas Idee, denn Trixi scheint ihr nach dem Auszug des erwachsenen Sohns ohne Aufgabe zu sein. ALONSO soll die frustrierte Freundin wieder voll auf Touren bringen. Und das tut er. ALONSO ist kein rassig feuriger Lover, sondern ein reinrassiger Hund. Kein gewöhnlicher Hausdackel, sondern ein Xoloitzcuintle, direkt aus den Anden. Ein geweihtes Geschöpf des aztekischen Donnergottes Xolotl. ALONSO ist nackt, vielmehr ohne Haare. Ist das edle Tier nach hinduistischem Ritual einmal in den Verbund der Familie aufgenommen, folgt es seinem Herrn in den Tod. Trixi ist ganz vernarrt in den mystischen Kläffer, den ihr Rebeccateuer verkauft hat. Die Xoloitzcuintles-Welpen gehen weg wie die warmen Semmeln, ein Riesengeschäft. Das beeindruckt Leo gar nicht, denn er hasst ALONSO. Dauernd knurrt ihn das heilige Viech an und beißt ihn in die Hand. Viel ungewöhnlicher aber ist ALONSOS Gebaren, wenn Rainer in Trixis Nähe kommt. Spürt der blöde FKK-Hund etwa Dinge, die Menschen einander verheimlichen? Wittert er Betrug und Untreue? ALONSO sagt ja nichts, aber sein Knurren aus dem Vorzimmer, das er zu seinem Lieblingsplatz erkoren hat, treibt Trixi und Rainer derart in die Enge, dass ihr sonderbares Verhalten Rebecca misstrauisch macht. Sie folgt den feinen Spuren des vierbeinigen Lügendetektors, bis die Bombe platzt. Und Xolotl es kräftig blitzen und donnern lässt. Bei einem finalen Abendessen der verkrachten Ehepaare kommt es zu Überraschungen der besonderen Art. Auch für die geschäftstüchtige Rebecca, denn ganz so lupenrein ist ALONSOS Stammbaum nicht. Wen kümmert`s? Leo ist auf den Hund gekommen, er liebt seinen aztekischen Straßenköter abgöttisch. Und Rainer und Trixi erkennen, dass sie den harmlosen Freund und Ehemann hinterm Herd unterschätzt haben. Denn der macht sich auf zu neuen Abenteuern in ferne Länder. Wohin wohl? Und mit wem wohl? Der Hauptdarsteller bleibt unsichtbar. Eine neue Facette in Stefan Vögels reichem Komödienschatz. Alles dreht sich um den anfangs gehassten und dann heiß geliebten Hund ohne Haare. ALONSO, das vierbeinige Wahrheitsbarometer lässt mit seinem Knurren Lug und Betrug auffliegen und lehrt untreue Herrchen und Frauchen das Zittern. Oder ist alles Einbildung und ALONSOS Urlaute sind das akustische Signal ihres schlechten Gewissens? Ein tierischer Spaß für alle Zweibeiner und Fans von mexikanischen Nackthunden! WAU, WAU! RRrrrr...Pardon...Hunden ohne Haare.

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