Asip und Jenny
ASIP ist ein dreizehnjähriger Junge aus Afghanistan. Er ist mit seiner Familie vor den Taliban geflüchtet und in Österreich gelandet. Nach den ersten Wochen im Auffanglager musste er sich ohne Deutschkenntnisse durchschlagen. Jetzt, nach drei Jahren, kommt er sogar in eine bessere Schule. Ob die ganze Familie hierbleiben darf, ist noch nicht entschieden. ASIP hat hohe Ziele für die Zukunft. Er will für Österreich Olympiagold holen. Das Laufen ist für ihn die wichtigste Überlebenshilfe. Täglich trainiert er und läuft noch spät am Abend. Er will bei der Jugendmeisterschaft in den Sprint– Disziplinen gewinnen und dem Land etwas zurückgeben, das seine Familie unterstützt hat, als sie mit Nichts gekommen war. ASIP will sein Leben meistern. Bei einem nächtlichen Trainingslauf rettet er ein Mädchen, das drauf und dran ist, in die Donau zu springen. Das Mädchen heißt JENNY und ist tief verzweifelt. Im letzten Moment reißt ASIP sie vom Brückengeländer. Nach einem wilden Gerangel bekommt JENNY einen Weinkrampf. Ihr Stiefvater hat ihre Mutter verlassen und ist ohne JENNYS Wissen verschwunden. Ihren Vater sieht sie kaum, der ist nach der Scheidung weggegangen und lebt jetzt in Mailand. JENNYS Mutter ist Opernsängerin und hat nur ihre Arien im Kopf. Sie sind oft umgezogen, und JENNY musste immer wieder alles hinter sich lassen. Sie lebt in einer riesigen Wohnung, es fehlt an nichts. Aber sie vermisst Wärme und Geborgenheit. In der Schule geht alles den Bach hinunter. Als ihre beste Freundin ihr noch Marvin ausspannt, hat sie ein totales Black-out. Nach der dramatischen Rettungsaktion treffen sie sich jeden Abend auf der Brücke. JENNY kommt mit den Trennungen ihrer Mutter nicht klar. Sie vermisst ihren Stiefvater, auch wenn er höllisch genervt hat mit Schule und Klavierüben. Sie fühlt sich durch sein Verschwinden betrogen. ASIP erzählt anfangs, sofern er zu Wort kommt, wenig. Es scheint JENNY auch kaum zu interessieren, wie es ihm, seiner Mutter, seiner Schwester und seinem Bruder hier geht, und warum sie Afghanistan verlassen mussten. Über seine sportlichen Ziele macht sie sich lustig. Olympiade! Kinderkram! Und was ist mit ASIPS Vater? Der ist nicht hier, so wie ihre Väter. ASIP schweigt. Er motiviert JENNY, mit ihrer Mutter zu reden, Schule und Aufnahmeprüfung am Konservatorium nicht sausen zu lassen. Sogar laufen will er mit ihr, dafür könnte sie ihm mit Deutsch helfen. Eines Abends kommt JENNY, um sich zu verabschieden. Sie haut ab, nach Mailand, zu ihrem Vater. ASIP bleibt enttäuscht zurück. Er hofft und läuft. Die preisgekrönte ORF- Serie SCHULE FÜRS LEBEN von Christoph Feuerstein in der Sendung THEMA war der Auslöser zu diesem Jugendstück. Asip gibt es wirklich, seine Biografie stimmt weitgehend mit den erzählten Fakten im Theaterstück überein. Die Geschichte Jennys und die Begegnungen der beiden sind frei erfunden. Sie kann überall stattfinden, wo Menschen in Europa Asyl suchen. Ein von Flucht und Terror traumatisierter Junge, und ein Mädchen, das bei allem Wohlstand den Boden unter den Füßen verliert. Asip und Jenny erzählt über Fremdsein und Migration auf der einen, und Ausweglosigkeit und Leere in einem reichen Land auf der anderen Seite. Über unterschiedliche Religionen, Traditionen, familiäre Strukturen und interkulturelle Beziehungen. Über das Abbauen von Barrieren und die Chancen, die im aufeinander Zukommen liegen. Asip und Jenny ist auch eine Geschichte über Ziele und Hoffnungen junger Menschen und das Potenzial, das in ihnen für die Gesellschaft steckt.
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