Die Liebe in Madagaskar
Josef Ritter ist der Besitzer eines heruntergekommenen Wiener Vorstadtkinos, das vor der Schließung steht. Seine Ehe ist vor langer Zeit in die Binsen gegangen, sein Kind hat er lange Zeit nicht mehr gesehen. Der letzten Liebesgeschichte, die mit einer Kontaktanzeige begonnen hatte, hat „Pepi“ selbst ein Ende gesetzt, weil er sich mit der krebskranken Frau keinen Pflegfall aufhalsen wollte. Nach einem spärlich besuchten Walt Disney-Film ist er wieder einmal allein in seinem Foyer, an dessen Wänden die vergilbten Photos der großen Leinwandhelden hängen. Neben Rita Hayworth, Gregory Peck & Co. lässt Klaus Kinski seine stechenden Blicke über das Klappbett schweifen, das Pepi im Vorraum als Nachtlager dient. Als er dem legendären Filmbösewicht zuprostet, entdeckt er einen Express-Brief seines Idols neben der Kassa. Klaus Kinski liegt in einem Krankenhaus in Kalifornien und bittet den Kenner seiner hunderteinundfünfzig Filme dringend um Hilfe. Sein alter Kumpel Pepi aus vergangenen Wiener Theaterzeiten, der schon damals als Möchtegern-Künstler Johnny Ritter sein Stichwort verpasst hatte, solle unverzüglich nach Cannes reisen und mit einer dort ausgehändigten Vollmacht als Produzent einen Film drehen und so das nötige Geld für die Ärzte auftreiben. Pepi stürzt sich ohne Zögern ins Abenteuer, um den charismatischen Star zu retten. Die spontane Fahrt nach Südfrankreich und die Begegnung mit einer Schauspielerin, die in der Verfilmung seiner Liebesgeschichte in Madagaskar mitspielen will, wird zum Höhepunkt in Pepi Ritters dürftigem Lebens-Script. Lässt die erdachte Love-Story, die sich über die Fakten seiner stumpfen Existenz emporhebt, wahre Annäherung zu? Die Wand wächst und wächst, und nicht einmal die Geschichte, die den Lichtspieltheaterbesitzer über sich selbst erhebt, endet heroisch. Kinskis Tod macht dem freudigen Retter einen Strich durch die Rechnung, und die Reise endet in der armseligen Wirklichkeit, in der sie begonnen hat.
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