Rosa Wolken
Leo und Alex sind schwul. Und im verflixten siebenten Jahr. Ihre Beziehung, mit der eigentlich fast alle klarkommen, befindet sich in einer schwierigen Phase. Daran ändert auch der Heilige Abend nichts, der im Kreise von Leos Familie gefeiert werden soll. Schon das verhasste Lametta, das der Verwandtschaft zuliebe aufgehängt wird, führt zu gröberen Meinungsverschiedenheiten. Und der hässliche Weihnachtsstern von Leos Schwester Nicola landet vorerst im Müll. Leos Familie, das ist einer der wunden Punkte. Denn seine dominante Mutter Edda toleriert den Mann ihres Sohnes nur mit Zähneknirschen und würde viel lieber mit einer Schwiegertochter Weihnachtslieder singen. Und Kritik an ihrer Person verträgt sie schon gar nicht. Leo ist zwar auf Empfehlung seiner Therapeutin ein Fan von klaren Verhältnissen, aber es gelingt ihm nicht immer, diese auch zu schaffen. Vor allem ein Problem schiebt er schon lange vor sich her: Alex‘ Wunsch nach Familie, besser gesagt nach einem „gemeinsamen“ Kind. Leos Versuche, seinen Liebsten mit einem kleinen Hund abzuspeisen, sind gescheitert. Alex ist wild entschlossen, alle Schwierigkeiten einer Adoption auf sich zu nehmen. Der tränenreiche Auftritt Nicolas macht das Thema Kind noch aktueller: Nicola ist schwanger, und sie ist gar nicht glücklich darüber. Allen Befürchtungen zum Trotz ist ihr italienischer Freund Fabio hocherfreut über den Nachwuchs. Ruhig verläuft der Heilige Abend deshalb noch lange nicht. Ausgerechnet zu Bescherung lässt Vater Günther eine Bombe platzen. Mit weitreichenden Folgen. Ein Jahr später findet sich die Familie wieder unterm Weihnachtsbaum ein. Diesmal ohne Lametta. Und auch sonst hat sich einiges geändert und wird sich noch ändern. Pünktlich um Mitternacht bekommen Leo und Alex einen Anruf von der Adoptionsbehörde. Folke Braband beherrscht die Leichtigkeit der Komödie. Dabei werden Themen angepackt, die im Leben gar nicht so „leicht“ sind. Etwa der lange Weg von homosexuellen Paaren zur Adoption eines Kindes. Brabands Theaterstücke verraten in ihrer flotten Machart den Regisseur hinter dem Autor. Das richtige Tempo ist perfekt im Text dosiert, und schon mit dem ersten Auftritt hat man sich mit seinen liebenswerten Figuren verbündet. Braband nützt die Narrenfreiheit der Bühne und lässt seinen Protagonisten Leo als Erzähler praktisch durch Wände gehen. In der weihnachtlichen Familienturbulenz wird nach Belieben vor und rückgespult, doch bei allem Wahnsinn gibt`s ein berührendes Happy-End, und Lametta und Weihnachtsstern landen doch noch am richtigen Platz.
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